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80 Jahre Schachfreunde Werden

 

 

 

 

2004 sind die Schachfreunde Werden, der einzige Schachverein in unserem Stadtteil, 80 Jahre alt geworden. Wie jung und aktiv sie geblieben sind, haben sie gerade durch 3 gelungene Jubiläumsveranstaltungen, über die wir berichtet haben, bewiesen: Ein Jugend- und ein Senioren-Schnellschachturnier und das Werden Open 2004.

 

Gegründet wurde der Verein 1924 im damals noch selbständigen Werden. Vereinslokal war aufgrund der Schachbegeisterung seines Besitzers Kuno Kemper die Gaststätte „Zum Hirsch“ in der Brückstraße. Der Verein zählte 1925 schon über 25 Mitglieder.

 

Heinrich Hammacher wurde erster Werdener Schachmeister, mehrfacher Vereinsmeister und Sieger im Schachpokal. Er war viele Jahre Vorstand und erster Vorsitzender des Vereins. Ebenso wie Hammacher konnte sich auch Ludger Schwarze mehrfach als Vereinsmeister in die Annalen der Schachfreunde eintragen.

 

Die ersten Mannschaftswettkämpfe fanden gegen die Vereine der Nachbarorte Velbert, Neviges und Heiligenhaus statt. Dabei waren die Werdener sehr erfolgreich.

 

Ein besonderes Ereignis bereits in der Frühzeit des Vereins gab es 1926, nämlich eine Blindsimultanvorstellung des Großmeisters Sämisch an 10 Brettern.

 

Im zweiten Weltkrieg wurde das Vereinslokal zerstört, sämtliches Spielmaterial und alle Unterlagen waren vernichtet. Aber alsbald nach Kriegsende fanden sich einige Schachfreunde zusammen, und der Wiederaufbau wurde in Angriff genommen. Gespielt wurde nun in der Gaststätte „Zum Amtsgericht“. Anfang der 50er Jahre hatte der Verein schon wieder mehr als 30 Mitglieder. Heute ist die Spielstätte das Jugendzentrum im alten Amtsgericht im Wesselswerth 10.

 

Von den vielen guten Spielern aus der Vergangenheit der Schachfreunde sollen 3 hier besonders erwähnt werden. Der seit seiner Jugend zum Verein gehörende Hugo Lortz  brachte das Kunststück zustande, in einem Jahr, nämlich 1963, alle 3 von den Schachfreunden Werden zu vergebenden Titel (Meister, Pokalsieger und Blitzmeister) zu erringen. Das machte ihm erst 1991 Dirk Weber nach. Willi Kanonenberg wurde zunächst 1965 Stadtjugendmeister, 1966 dann Ruhrgebietsjugendmeister und 1967 NRW-Jugendmeister.

 

Seit 1982 existieren die Schachfreunde als im Vereinsregister des Amtsgerichts Essen eingetragener Verein und sind als gemeinnützig anerkannt. 1983 gab es eine interne Krise. Eine Minderheit verließ den Verein und konstituierte sich als Schachabteilung bei der Sportgemeinschaft Werden 80. Es dauerte bis 2001, ehe man wieder zusammenfand, da mittlerweile kaum eines der Mitglieder mehr die Gründe des ehemaligen Zerwürfnisses kannte oder gar billigte. Seit 2001 heißt der Verein Schachfreunde Essen-Werden 1924/80 e.V. Und wie gut die Integration fortgeschritten ist, zeigt sich daran, daß der heutige Vereinsvorsitzende Stefan Eggebrecht bei den 80ern groß geworden ist.

 

Noch 2 Personen müssen genannt werden, die sich um den Verein besonders verdient gemacht haben: Der langjährige Vorsitzende von 1960 bis 1982 und nochmals von 1985 bis 1988 Kurt Schwarz, heute ein rüstiger 86er und seit geraumer Zeit Ehrenpräsident. Er ist das älteste Vereinsmitglied, spielt an den Trainingsabenden immer noch mal wieder eine Partie mit, und er ist eine besondere Integrationsfigur.

 

 

 

 

 

Dann Prof. Till Engel, der in Werden wohlbekannte und geschätzte Künstler und Lehrer an der Folkwang-Hochschule, der dem Verein von 1991 bis 2001 vorstand und ihm neuen Schwung verlieh. So wurden unter seiner Ägide mehrere Schnellschachturniere mit prominenten Spielern, zum Teil Großmeistern und Internationalen Meistern, sowie Simultanveranstaltungen mit den Schachgrößen Podzielny, Hort, Glek und Jussupow veranstaltet. Anläßlich ihres 75jährigen Bestehens richteten die Schachfreunde 1999 sogar drei deutsche Meisterschaften aus, die Senioren-Schnellschachmeister-schaft, die Senioren-Blitzschachmeisterschaft und die deutsche Damen-Schnellschachmeisterschaft. Doch das wichtigste Ereignis in der Amtszeit von Prof. Engel war zweifellos die Wiedervereinigung der beiden Werdener Schachclubs, die seiner gemeinsamen Initiative mit Stefan Eggebrecht zu verdanken war.

 

Aktuell interessiert noch, wer in der letzten Zeit die erfolgreichsten Spieler bei den Schachfreunden Werden waren. Hier die Vereinsmeister und Pokalsieger der letzten 4 Jahre: Marcus ter Steeg Meister 2001, 2003 und 2004, Jens Rehfeldt Meister 2002, Stefan Hütte Pokalsieger 2001, Klaus Biermann Pokalsieger 2002 und 2003 sowie Eugeniusz Jopek Pokalsieger 2004.

 

Und ein kurzer Ausblick: Nachdem die erste Mannschaft der Schachfreunde Werden in der letzten Saison den Aufstieg in die Verbandsklasse geschafft hat, gilt es nun, sich in dieser Klasse, wo die Luft schon recht dünn wird, zu behaupten. Mit 56 Mitgliedern, fast alle noch aktiv in 5 Mannschaften, ist der Verein auf ein solides Fundament gestellt. Seine Zukunft liegt natürlich in der Jugend, die von Willi Müller hingebungsvoll betreut wird und die nach dem jüngsten von den Schachfreunden veranstalteten Jugend-Schnellschachturnier zu guten Erwartungen Anlaß gibt. Aber es wäre zu wünschen, daß die Kooperation mit den Werdener Schulen noch verbreitert werden könnte.