Schachfreunde Essen-Werden 1924/80 e.V.

2. Mannschaft

Verbandsklasse 2

Neues von unserer 2. Mannschaft

Ende gut, alles gut

Tobias Bury

Die Planungen für das erste Heimspiel der Saison verhießen nichts Gutes. Schon im Vorfeld hagelte es Absagen (berufsbedingt, Urlaub, Familienfeier am anderen Ende der Republik, Ersatzgestellung an unsere Erste etc.) und als dann auch noch am Freitag Christian Diesing krankheitsbedingt absagen musste, war klar, dass wir mit drei Ersatzspielern aus der vierten und fünften Mannschaft würden antreten müssen. Die ausfallenden Spieler zusammen hätten selbst in der Klasse über uns einen veritablen Aufstiegskandidaten abgegeben.

Die nächste Hiobsbotschaft erreicht uns am Morgen des Spieltags, als auch noch Martin Mohnke aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig absagen musste. Zu diesem Zeitpunkt war es nicht mehr möglich einen sinnvollen vierten Ersatz zu aktivieren, so dass wir notgedrungen das dritte Brett kampflos abgeben mussten. Die Aufstellung unserer Gegner konnte die Stimmung auch nicht heben, da Steele/Kray im Gegensatz zu uns zu acht antrat und dies auch noch fast in Stammbesetzung. Nur das nominelle Brett 6 fehlte und wurde durch einen Ersatzmann aus der zweiten Mannschaft ersetzt. Somit liefen wir von Beginn an einem Rückstand hinterher.

Als Erster beendet Ralf Eiberger seine Partie mit einem Remis. Aus einer ausgeglichenen Eröffnung heraus ergab sich ein völlig gleichstehendes und symmetrisches Endspiel, so dass man sich friedlich trennte. Eine gelungene Premiere im Mannschaftsspielbetrieb nach einer jahrzehntelangen Schachpause. Direkt im Anschluss konnte der zweite Ersatzmann Thomas Dette den Spielstand ausgleichen. In einer druckvoll geführten Partie gelang die Etablierung eines weit vorgerückten Freibauern, der den Gegner nach einem weiteren Fehler erst eine Qualität kostete, bevor seine Kollegen auf den Nachbarlinien den Gegner zur Aufgabe zwangen. Der dritte Ersatzmann, Konrad Händler, kommt aus unserem großen Pool an spielstarken Jugendlichen und zeigte auch sofort seine Klasse. Von Beginn an setzte er mit Schwarz seinen Gegner mit einem starken Bauernzentrum unter Druck, welches die gegnerischen Figuren nicht zur Entfaltung kommen ließ. Ohne Ansatzpunkt für ein eigenes Spiel patzte der Gegner und lief in eine Bauerngabel, die eine ganze Leichtfigur kostete. Insgeheim verbuchten wir diese Partie schon als Führungspunkt für uns, als Konrad leider einmal kurz in der Konzentration nachließ und der Gegner in die Partie zurückkommen konnte. Da sogar Gefahr bestand, dass der Gegner jetzt in Vorteil kommen könnte, bot Konrad geistesgegenwärtig Remis an, was auch akzeptiert wurde. Somit konnten unsere drei Ersatzleute insgesamt zwei Punkte zu unserem heutigen Ergebnis beisteuern und haben damit einen gehörigen Anteil am Gesamtergebnis. Dafür schon einmal danke!

Somit liefen noch die vier Partien von Jens Rehfeldt, Marcus ter Steeg, Jan Eggebrecht und mir. Drei dieser vier Begegnungen endeten innerhalb weniger Minuten und brachten uns insgesamt 2,5 von 3 möglichen Punkten ein. Den Anfang konnte ich mit einem Sieg machen. Nach vorteilhaft verlaufener Eröffnung griff ich im frühen Mittelspiel leider zu einem falschen Bauernzug, nach dem mein Gegner in Vorteil kam. Allerdings kosteten ihn die komplizierten Berechnungen einen Großteil seiner Bedenkzeit, so dass er ab Zug 16 fast nur noch von seinem Zeitbonus von 30 Sekunden pro Zug lebte. In den von mir initiierten Verwicklungen konnte ich einen gedeckten Freibauern tief im gegnerischen Lager auf b6 etablieren und gleichzeitig auch noch einen Bauern gewinnen. Die anschließende Verwertung des Vorteils war nicht mehr kompliziert, da die gegnerischen Figuren unter akuter Raumnot litten, was in Kombination mit der knappen Zeit zum raschen Zusammenbruch führte. Nur wenig später beendete auch Jan Eggebrecht seine Partie. Nach ausgeglichenem Verlauf in Eröffnung und frühem Mittelspiel hatte Jans Gegner die Initiative übernommen, worauf sich Jan sehr umsichtig verteidigen musste. Dies gelang aber überzeugend und als ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern auf dem Brett stand einigte man sich auf Remis. Den Siegpunkt konnte am zweiten Brett Marcus ter Steeg für uns erzielen. Gestützt auf eine gute Vorbereitung konnte sich Marcus im frühen Mittelspiel einen deutlichen Vorteil erkämpfen. Leider verbrauchte er in der Folge auch einen großen Teil seiner Bedenkzeit, so dass er dem Gegner bei knapper Bedenkzeit die Gelegenheit gab in deutlichen Vorteil zu kommen. Allerdings gab der Gegner wenige Züge später den Vorteil in komplizierter Stellung wieder aus der Hand und ermöglichte Marcus die Partie zu entscheiden, indem er den gegnerischen Monarchen unaufhaltsam in ein Mattnetz zwang.

Somit waren die nötigen 4,5 Punkte für den Mannschaftssieg eingefahren und alle hofften, dass Jens Rehfeldt in seiner Partie gegen FM Norbert Gallinnis zumindest noch einen weiteren halben Punkt auf das Mannschaftspunktekonto buchen würde. Zumindest, da Jens im frühen Mittelspiel deutlichen, wenn nicht sogar Gewinnvorteil hatte, bevor er in der Zeitnotphase einen taktischen Schlag zuließ, mit dem der Gegner die Partie in ein ausgeglichenes Damenendspiel überführen konnte. Doch im Endspiel zeigte der Gegner seine Klasse und führte die Partie zum Sieg. Somit stand ein vor dem Spiel nicht erwarteter 4,5 : 3,5- Sieg mit einer mehr als ersatzgeschwächten Mannschaft.

Im Nachgang stellte sich dann auch noch heraus, dass Steele/Kray am achten Brett einen nicht mehr spielberechtigten Spieler eingesetzt hatte, so dass noch offen ist, ob die Begegnung im Nachgang nicht vielleicht noch 8:0 für uns gewertet wird.