Marcus ter Steeg berichtet für uns aus Altenessen und legt die Latte für amüsante Spielberichte noch einmal höher:
Bislang sah der Terminplan von NRW- und Verbandsklasse vor, dass die 2. Mannschaft der Schachfreunde Werden immer eine Woche nach der 1. spielt. Nachdem die 1. am vergangenen Sonntag mit einem überzeugenden Sieg an die Tabellenspitze ihrer Liga kletterte, machte die 2. es am zweiten Spieltag der Verbandsklasse erneut nach und siegte bei Rot-Weiß Altenessen II mit 5,5:2,5.
Lange Zeit sah es an den einzelnen Brettern nicht übermäßig gut für den Werdener Achter aus, doch dann entwickelten sich die Partien in der hinteren Mannschaftshälfte, also an den Bretter 4-8, in relativ kurzer Folge deutlich zugunsten der Werdener. Piotr Alexander Arp hatte nach einem heftigen taktischen Schlagabtausch in der Eröffnung eine eigentlich verlorene Stellung auf dem Brett, kämpfte mit seiner Dame aber noch tapfer gegen zwei gegnerische Türme plus Springer. Als sein Gegner tatsächlich noch einen Turm einstellte, konnte Piotr die Partie sogar noch gewinnen. Sein frustrierter Gegner reagierte mit einigen Tritten gegen im Spiellokal befindliche Gegenstände und lautstarker Selbstverfluchung. – Es gibt zwar verschiedentlich Stimmen, die ähnlich wie beim Tennis, mehr Emotionen beim Schach fordern, aber in diesem Ausmaß können sie vielleicht doch lieber zu Hause oder sonstwo rausgelassen werden.
Auch Clara Kanno konnte ihre Partie mit schwarz gewinnen, indem sie ihren Gegner mit einem eleganten Turmfang überraschte. Dirk Brixius gewann überzeugend. Als der 86-jährige Senior der Mannschaft, Klaus Biermann, sich erfolgreich gegen einen gefährlichen Freibauern des Gegners wehren und das Remis sichern konnte, führten die Schachfreunde schon mit 3,5:0,5 Punkten. Da der Mannschaftssieg bei diesem Spielstand greifbar nahe war, schlug Marcus ter Steeg seinem Gegner in klar besserer, aber unklarer werdender Stellung, ein Remis vor, dass dieser – zudem in starker Zeitnot – akzeptierte. In einer typischen „Uwe-Fummel-Stellung“ behielt Uwe Claussen trotz zwischenzeitlich arg knapper Zeit die Übersicht und sicherte mit einem Remis den noch fehlenden halben Punkt zum Werdener Mannschaftssieg.
Das Drama des Tages ereilte Tobias Bury, der nach einer überzeugend gespielten Partie in einem Doppel-Tumendspiel einen quasi Boris Becker-mäßigen Matchball hatte, der den Partiesieg durch Schachmatt hätte bringen können. Leider unterlief ihm stattdessen ein Doppelfehler, sodass die Partie sogar noch verloren ging. Christian Diesing wählte in seiner überlegen geführten Partie einige Male nicht den schnellsten, aber letztlich einen sicheren Weg zum Gewinn und stellte den Endstand von 5,5:2,5 für Werden her, der nach zwei gespielten Runden die Tabellenführung in der Verbandsklasse bedeutet.