Markus Kauch schickt uns seinen erfreulichen Bericht vom Schachkrimi zum Saisonfinale in Düsseldorf:
Am letzten Saisonspieltag ging es für uns in den Sportpark Niederheid in den Düsseldorfer Süden. Für den Gegner ging es seit dem vorigen Spieltag um nichts mehr. Wir brauchten bekanntlich noch einen Punkt, um den Aufstieg in trockene Tücher zu bringen. Auf Rechenspiele im Fernduell mit Aachen wollten wir uns natürlich nicht einlassen. Dass es sich leichter spielt, wenn man keinen Druck hat, ist eine Binsenweisheit. Sie sollte sich heute wieder einmal bewahrheiten. An allen Brettern war Werden mehr oder weniger deutlicher Elo-Favorit.
Der Auftakt in den Eröffnungsphasen sah überwiegend gut aus. Eine sehr scharfe Variante zauberten Gergely Mann und sein Gegner auf das Brett. Gergely hatte mit Weiß seinen Bauern auf g7 behaupten können, der immer mehr zu einem „Pfahl im Fleische“ für den Gegner wurde. Der Gegner spielte schnell und entfaltete eine gewisse Pseudoaktivität. Gergely hatte aber stets die bessere Antwort und gewann letztlich durch eine forcierte Abwicklung in ein Bauernendspiel. Die Partie war die Kirsche auf der Torte dieser großartigen Saison von Gergely mit 8 aus 9! In der Folge remisierten Stefan Hütte und Markus Roth ihre die ganze Zeit ausgeglichenen Partien. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir neben der 2:1 Führung an mehreren Brettern vielversprechende Stellungen. Markus Kauch hatte sich in der Leningrader Variante der Holländischen Verteidigung Vorteil erspielt. Einen möglichen Figurengewinn verschmähte er aufgrund aufziehenden Gegenspiels und Gefahren für seine Dame. Stattdessen wählte er eine Variante, in der er einen scheinbar sicheren Vorteil mit einem Bauern mehr behielt. Als der Gegner immer wieder Drohungen aufstellte und die Zeit langsam knapp wurde, bekam Markus Angst vor der eigenen Courage und willigte im Bewusstsein eines gut stehenden Mannschaftskampfs in ein Remisangebot seines Gegners ein. Dass dies riskant war, zeigte sich kurze Zeit später. Jürgen Kaufeld hatte seine Partie lange überlegen geführt. Aufgrund einer Unaufmerksamkeit drehte sich aber das Blatt und Jürgen musste sich aufgrund seines luftigen Königs dem Angriff des Gegners geschlagen geben. Somit hieß es 2,5:2,5. Da sich in der Zwischenzeit das Blatt auch bei Yaroslav Bilenko gedreht und der Gegner eine lästige Fesselung auf der d-Linie etabliert hatte, ging das Nervenspiel so richtig los … wer kann jetzt noch für Werden punkten? Jens Rehfeldt hatte in seiner Stellung ein paar Bauernschwächen, hatte anscheinend aber genug Aktivität für ein dynamisches Gleichgewicht. Aleksej Litwak hatte in seiner Partie mit den schwarzen Steinen aus der Eröffnung leichten Vorteil bekommen und im Mittelspiel behalten. Nachdem sich mehr und mehr Bauern tauschten, war ein Gewinn jedoch fraglich.
Das große Zittern dauerte, Gott sei Dank, nicht allzu lange. Jens brachte seinen jungen Gegner in Zeitnot und dieser stellte zuerst einen wichtigen Zentralbauern und danach noch seinen wichtigen Freibauern ein, wonach er gleichzeitig aufgab. Was für ein wichtiger Sieg für uns! Jetzt fehlte uns nur noch ein halber Punkt zum Aufstieg. Aleksej hatte eine Stellung, die praktisch nicht zu verlieren war. Dies sah nach kurzer Zeit auch sein Gegner ein. Das bedeutete das 4:3 und den sicheren Aufstieg!! Daß Yaroslav trotz findiger Gegenwehr seine Stellung nicht retten konnte, fiel daher nicht mehr ins Gewicht. 4:4, Punktlandung! Es durfte aufgrund des Ergebnisses von Aachen auch kein halber Brettpunkt weniger sein. Wir haben den erfolgreichen Nachmittag mit einem gemeinsamen Essen abgerundet und freuen uns auf eine spannende nächste Saison in der NRW-Liga.