Schachfreunde Essen-Werden 1924/80 e.V.

Schlacht der vier (Jugend-)Heere

Der Morgen graut. Donnergrollen am Horizont. Ein Blutmond ist aufgegangen. Späher berichten, von Süden nähere sich ein feindliches Heer. Zwei weitere Heere machen sich im Nordwesten auf den Weg. Heermeister Stefan befiehlt die Wachtürme 1, 2 und 4 mit unseren stärksten Kriegern zu besetzten. „Ein Sturm zieht auf über diese friedlichen Lande. Werdener werden an allen Fronten kämpfen müssen. Sollen sie kommen! Hinter diesen Mauern haben wir so manch einen Sturm ausgesessen!“

In den frühen Morgenstunden beginnt es dann. Das Heer der Solinger aus den düsteren bergischen Landen im Süden greift unseren südlichen Wachturm an. Und ihr erster Schlag ist hart. Viel stärker als wir ihn erwartet hatten. Ein harter Kampf steht uns bevor. Gegen Mittag wird es dann laut. Aus Nordwesten nähern sich zwei weitere feindliche Heere. Sie scheinen aus den hügligen Landen hinter der weißen Mühle zu kommen. Der feindliche General sieht angriffslustig aus. Direkt vor unserer Burg teilen sich die Heere. Ein Heer mit kleinen Kriegern wendet sich gezielt unserem 4. Wachturm im Westen zu. Wie immer kommen diese in großer Zahl mit großem Gefolge und großem Getöse und stürzen sich auch umgehend in die Schlacht. Das andere Heer wendet sich unserem 2. Wachturm im Norden zu. Und auch hier beginnt nun die Schlacht.

Am intensivsten wird die Schlacht am vierten Turm geführt. Die „kleinen“ gegnerischen Krieger bringen unsere Verteidiger stark in Bedrängnis aber sie halten stand. Diese erste Schlacht des Tages endet mit einem Unentschieden. Aber statt sich zurückzuziehen, scheinen sie einen 2. Angriff vorzubereiten.

In der Zwischenzeit konnte der gegnerische General auch das Schlachtfeld im Norden begutachten und stellt erstaunt fest: „Diese Turm hier im Norden, der ist aber verdammt hoch! Wie sollen meine Krieger denn da raufklettern?“. Verehrter General, unser Bergfried im Norden ist deshalb so hoch, damit Du da mit Deinen vielen jungen und starken Kriegern nicht so einfach hinaufklettern kannst! Er scheint zu ahnen, dass dieser Turm heute schwer zu erobern sein wird.

Unterdessen tobt aber auch die Schlacht im Süden weiter und es sieht nicht gut aus. Unser Heer im Süden steht kurz vor der Niederlage. Ein letzter verbliebener polnischer Ritter verteidigt mit stoischer Ruhe den Schutthaufen der von unserem einst so mächtigen Turm noch übriggeblieben ist.

Nun beginnt im Westen aber auch bereits der 2. Sturm auf unseren 4. Wachturm. Genauso schnell und intensiv wie beim 1. Angriff verläuft auch die 2. Angriffswelle. Und wieder wackelt unser Turm gewaltig und wieder hält die Verteidigung stand. Die beiden Heermeister unterschreiben ein Friedensabkommen. Beide Seiten scheinen mit dem Unentschieden zufrieden zu sein. Genauso schnell wie sie gekommen waren, ist das Heer der „kleinen“ Krieger nun auch wieder weg. In der Burg kehrt wieder Ruhe ein. Die Schlacht im Norden hingegen läuft gut für die Werdener. Heute scheinen die „großen“ Krieger aus Nordwesten nicht unseren Bergfried erobern zu können.

Im Süden hingegen hat sich wenig getan. Unser letzter Ritter verteidigt weiter eisern den letzten Funken Hoffnung. Und so langsam aber sicher überkommen dem gegnerischen Heermeister erste Zweifel. Wird die Festung Werden wirklich fallen? Eine weitere Stunde zieht ins Land. Dann endlich ist es so weiter, der Solinger Heermeister unterzeichnet den Friedensvertrag und zieht mit seinen Kriegern wieder Richtung Süden ab. Heermeister Stefan sieht zufrieden aus: „Der Angriff der Solinger war heftig, aber wir haben ihn überstanden. Das große Ziel vor Augen wird unser 1. Heer noch so manche Schlacht schlagen müssen!“

Und auch am nördlichen Turm hat sich Entscheidendes getan. Unser Bergfried war heute einfach zu hoch. Der gegnerische General unterzeichnet die Kapitulation und zieht mit seinen Kämpern von dannen. Sie sehen etwas traurig aus. Aber ich bin mir sicher, wir sehen uns schon bald wieder. Ein großer Sieg den unser 2. Heer heute erringen konnte.

Aber es gilt noch eine letzte Schlacht zu schlagen. Weiter „oben“ im Norden „hausen“ wilde Krieger, die uns den Fehdehandschuh zugeworfen haben. Diesem Feind müssen wir uns noch stellen!“ Für heute sind die Schlachten um Werden beendet. Unsere Burg hat standgehalten. Am Ende des Tages wurde noch gefeiert, getafelt und gebechert. Wie man hörte. ist der tapfere letzte Ritter am Ende doch noch im Burggraben gelandet?!

Von Uwe Claussen